Einscheiben-Sicherheits-Glas (ESG)
2. Mai 2017
Glas und seine Herstellung
2. Mai 2017

Verbund-Sicherheits-Glas (VSG)

Was ist Verbund-Sicherheitsglas?

Verbund-Sicherheitsglas besteht aus zwei oder mehr Spiegelglasscheiben, die durch zähelastische, hochreißfeste Polyvinyl-Butyral-Folien (PVB) fest zu einer Einheit verbunden sind. Die Sicherheitswirkung von VSG beruht auf der hohen Reißfestigkeit der PVB-Zwischenschicht und ihrer großen Haftung zu Glas. Bei mechanischer Überlastung durch Stoß oder Schlag bricht das Glas zwar an, aber die Bruchstücke haften an der unverletzten PVB-Schicht. Hierdurch wird die Verletzungsgefahr vermindert, und die verglaste Öffnung bleibt geschlossen. Durch die Kombination unterschiedlich dicker Glas- und Folienschichten lassen sich Sicherheitseigenschaften gegen Durchbruch, Beschuß und Explosion schalten. Grundsätzlich können bei VSG statt Einzelscheiben auch Funktionsgläser wie Sonnenschutz- und Sichtschutzgläser eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es möglich, diese VSG-Einheiten auch als Isolierglas mit der Funktion für Sonnenund Wärme-, Schall- sowie Brandschutz auszustatten.

Die Herstellung

Entsprechend der gewünschten Funktion und der sich daraus ergebenden Kombination werden zwischen die einzelnen Glasscheiben einzelne oder mehrere PVB-Zwischenschichten gelegt und in einem Walzverfahren mit dem Glas verbunden. Danach kommt die gepreßte Kombination in einen Autoklauen, wo Glas und Zwischenschichten unter Hitze und Druck fest miteinander zu einer Einheit von hoher Festigkeit und klarer, verzerrungsfreier Durchsicht verbunden werden. Das Herstellungsverfahren ermöglicht die Verbindung mehrerer Scheiben gleicher oder unterschiedlicher Glasarten, so daß sich im Verbund-Sicherheitsglas die Vorteile unterschiedlicher Gläser miteinander verbinden lassen.

Die Anwendung

1. Verletzungsschutz
2. Absturzschutz

  • Ausfachung von Brüstungen und Fensterverglasungen unter Brüstungshöhe
  • Brüstungen und Umwehrungen

3. Ein- und Ausbruchhemmung    – Verglasungen von Fenstern, Schaufenstern und Türen gegen Einbruch bei Privat- und Geschäftshäusern

  • Verglasungen in psychiatrischen Kliniken und Vollzugsanstalten
  • Verglasungen von Tierkäfigen, Freigehegen und Aquarien

4. Durchschußschutz

  • Verglasungen bei Banken, militärischen Anlagen und sonstigen Verwaltungs- und Geschäftshäusern

5. Schallschutz

  • Das große Flächengewicht und die entkoppelnde Wirkung der elastischen Zwischenschicht geben dem VSG eine gute Schalldämmung

6. Beheizbares Glas

  • Mit eingelegten Heizdrähten als Verglasung von Schwimmbädern, Blumenläden, Dachverglasungen (schneefrei), heizbaren Spiegeln, Kühlvitrinen und Kühlräumen, Aquarien, Beobachtungsscheiben für Flughäfen, Leuchttürmen und Bohrinseln.

7. UV Absorption (Die verwendete Folie absorbiert die UV-Strahlung der Sonne und schützt dahinterliegende Güter.

Die Eigenschaften Schlagfestigkeit
In Abhängigkeit von der Scheibengröße und dem VSG-Aufbau werden die Anforderungen des Pendelschlagversuchs an Glas für bauliche Anlagen (DIN 52337 und DIN 52343) erfüllt. Der Pendelschlagversuch dient zur Ermittlung des Verhaltens von Glas bei stoßartigem Auftreten eines massigen verformbaren Körpers sowie eines harten kantigen Körpers.

Die zulässige Biegespannung
Bei statischen Berechnungen für Windlasten und andere Belastungen (nach DIN 1055) gilt für die Biegebruchfestigkeit, gemessen nach DIN 52303, Teil 1, unter Berücksichtigung eines Sicherheitsbeiwertes der Wert von 30 N/mm2. Bei der Berechnung eines Lastfalles berücksichtigt man eine wirksame Dicke, die aus der Anzahl der im Verbund befindlichen Einzelscheiben und der Gesamtdicke resultiert. Wird die zulässige Biegebruchfestigkeit überschritten, bricht das Glas an, ohne daß die Zwischenschichten reißen. Die ermittelte Gesamtdicke für VSG ist immer höher als die erforderliche Einfachscheibe.

Das Flächengewicht
ca. 2,5 kg / (mm/m2).

Wärme- und Kälteeinflüsse
Kurzzeitige, ganzflächige Erhöhung der Temperatur auf max. 80 Grad C und eine Dauertemperatur von ca. 60 Grad C haben bei späterer Normaltemperatur keinen Einfluß auf die Eigenschaften von Verbund-Sicherheitsglas. Der Temperaturgradient in der Scheibenfläche darf nicht größer sein als 40K (wie bei normalem Einfachglas).

Die Lichtdurchlässigkeit
entspricht der der verarbeiteten Flachgläser. So hat Verbund-Sicherheitsglas aus Spiegelglas bei 8 mm Dicke eine Lichtdurchlässigkeit von ca. 90%. Der Einfluß der ungefärbten Zwischenschicht ist bei normalen Kombinationen ohne Bedeutung. Bei dickerem VSG kann der Wert der Lichtdurchlässigkeit jedoch je nach Elementdicke bis auf 60% sinken.

Eigenfarbe
In Abhängigkeit von der Scheibendicke und der Anzahl der verwendeten Zwischenschichten wird die Eigenfarbe des Glases leicht beeinflußt. Bei höheren Widerstandsklassen sind kleinste Einschlüsse, die bei extremen Lichtverhältnissen und geringer Betrachtungsentfernung wahrnehmbar sind, nicht auszuschließen.

Thermische Ausdehnung
Der thermische Längenausdehnungskoeftizient beträgt für Verbund-Sicherheitsglas im Bereich 20 bis 80 Grad Celsius ca. 9 x 10-6 m/mK. Das bedeutet: eine Scheibe mit einer Seitenlänge von 1 m hätte bei einer Temperaturerhöhung um 100 K eine Längenausdehnung von ca. 0,9 mm.

Schalldämmung
Verbund-Sicherheitsglas hat aufgrund der Kunststoffzwischenschichten höhere Schalldämmwerte als gleich dicke Einfachscheiben. Entscheidend für die Höhe der Schalldämmung ist auch das Flächengewicht, das in der Regel bei VSG höher als bei einer Einfachscheibe ist.

Wärmedurchgangskoeffizient (k-Wert)
Der Wärmedurchgangskoeffizient des einschaligen Verbund-Sicherheitsglases entspricht etwa dem einer gleich dicken Einfachscheibe. Der k-Wert von Isoliergläsern mit VSG beträgt k = 3,0 W/m2 K und entspricht damit der Wärmeschutzverordnung. Kombinationen mit Sondergläsern zur Verringerung des k-Wertes sind möglich.

Alarmgabe
Bei allen Verbund-Sicherheitsglas Typen ist die Ausstattung mit Alarm-ESG oder Alarm-Draht möglich.

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